das neue Fastentuch

Das neue Wildoner Fastentuch wurde nach meinem Entwurf und in Zusammenarbeit mit elf Näherinnen, in 211 Arbeitsstunden gefertigt. Durch die Spende eines in das Farbkonzept passenden Stoffes oder durch die Mithilfe an den Näharbeiten hatte die Pfarrbevölkerung die Möglichkeit einen persönlichen Anteil daran zu haben.
In einer hügeligen Landschaft, mit einer angedeuteten Stadt am Horizont, stehen und liegen in vielen braun- und dunklen Tönen gehalten, verschiedene Kreuze.
Im Zentrum steht, in einen Lichtkegel getaucht, das Kreuz Christi, welches sich durch die helle Farbgebung und den Holz imitierenden Faltenwurf hervorhebt. Somit ermöglicht dieses Bild dem Betrachter über die Nachfolge Christi und das Annehmen des eigenen Kreuzes nachzudenken.
Kreuze muss man sich nicht suchen - sie kommen auf uns zu. Unter "Kreuz" kann man Vieles verstehen, was einem das Leben schwermacht: Krankheiten, Leiden, Versagen, Verletzungen, Schwierigkeiten, Brüche im Leben. Es stellt sich die Frage, wie wir mit diesen "Kreuzen" unseres Lebens umgehen. Laden wir sie anderen auf? Schütteln wir sie ab oder Verdrängen wir sie? Tragen wir sie widerwillig? Werden wir zornig gegen Gott und unsere Mitmenschen? Denn wer sein Lebenskreuz annehmen kann, wird leichter und gerne von seinen Mitmenschen ertragen und ist getragen von Gott.
Wir haben das Glück in einem Land zu leben, in dem es höchst unwahrscheinlich ist, dass uns Jesu Nachfolge vor die Frage nach Leben und Tod stellt. In vielen Orten auf der Welt sind diese Konsequenzen aber heute Realität. Wir können also unser Kreuz auf uns nehmen in der Hoffnung, dass es uns nicht das Letzte – das Leben – abverlangt. Aber einen gewissen Einsatz verlangt es durchaus - gerade jetzt. Man kann durchaus den Eindruck gewinnen, dass Haltungen wie Empathie, Mitmenschlichkeit und Respekt von vielen Seiten attackiert werden: von Terroristen, von Extremisten, von Kriegstreibern, aber auch von Politikern, die das Trennende vor das Gemeinsame stellen.
Gerade deshalb dürfen wir nicht vergessen, dass Gott zugesagt hat, uns nicht über unsere Kräfte zu versuchen. Und Jesu Wort gilt, das er an anderer Stelle seinen Jüngern sagt: „Mein Joch ist milde und meine Bürde ist leicht“.
Herzlichen Dank an alle Spender der schönen und wunderbar ins gemeinsame Bild passenden Stoffe und ein besonderes Dankeschön für die vielen Stunden der gemeinsamen Arbeit an: Eder Erna, Großschädl Julia, Harb Cäcilia, Kowald Maria, Patetter Katharina, Pichler Andrea, Pojer Waltraud, Schalk Maria, Wallner Elisabeth, Walter Christine und Winter Gerlinde.
Maria Nagy